7        Der errechnete HbA1c-Näherungswert

In der Karteikarte „Statistik“ können die Blutzuckerwerte in unterschiedlichen Diagrammformen visualisiert werden. Zusätzlich zur grafischen Darstellung der Messwerte werden auch der kleinste und größte Blutzuckerwert sowie der Mittelwert ausgewiesen.

 

Der Blutzucker-Mittelwert wird zudem in einen HbA1c-Näherungswert gemäß folgender Formel umgerechnet:

 

HbA1c = (BZ [mg/dl] + 100) / 36

 

Bitte beachten Sie, dass dies eine statische, lineare Umrechnung des Blutzucker-Mittelwertes in einen HbA1c-Wert darstellt und dieser Wert nur sehr begrenzt mit einem im Labor gemessenen Wert verglichen werden kann!

 

Der errechnete Wert ist immer dann aussagekräftig, wenn Sie möglichst häufige, repräsentative Messungen durchführen, d.h. regelmäßige Messungen mehrmals am Tag und sowohl Nüchtern-Werte als auch Werte nach dem Essen (postprandial) messen und protokollieren!

 

Sollten Sie in Ihrer Therapieform beispielsweise den Blutzucker ausschließlich nach dem Essen kontrollieren (postprandial) wird auch der Mittelwert erheblich höher ausfallen, weil die niedrigeren Werte vor dem Essen unberücksichtigt sind. Ebenso wird der berechnete HbA1c-Wert in diesem Fall unverhältnismäßig höher sein als der im Labor für den gleichen Zeitraum gemessene!

Bitte orientieren Sie sich bei dieser Vorgehensweise nicht an der absoluten Höhe des HbA1c-Wertes, sondern immer nur an Tendenzen, d.h. deutlichen Anstiegen oder Absenkungen des Wertes!

 

Wenn die Option „HbA1c interpolieren“ angewählt ist, werden gemäß der Wirkdauer des im Profil eingestellten ersten Bolusinsulins hohe BZ-Werte bei gleichzeitiger Korrektur mit eben diesem Bolusinsulin bis zum nächsten Wert interpoliert. Hierbei wird davon ausgegangen, dass nach der Wirkdauer des Bolusinsulins bereits der „Zielwert“ wieder erreicht wurde. Zielwert ist in diesem Fall der nächste, nach der Korrektur gemessene Wert.

 

Diese Interpolierung von Werten gibt einen realistischeren HbA1c-Wert, da auch bei längeren Abständen nach einer Korrektur die Werte gemäß dem Wirkprofil (inter­poliert) herangezogen werden. Dazu folgendes Beispiel:

 

Um 14:00 Uhr messen Sie einen BZ-Wert von 200. Sie korrigieren nach der 30’er Regel mit 3 Einheiten Bolusinsulin mit einer Wirkdauer von max. 2 Stunden. Das nächste Mal messen Sie um 18:00 Uhr einen  BZ-Wert von 100.

 

Ohne Interpolierung ergäbe sich aus den beiden Messungen 200 und 100 ein statistischer Mittelwert von 150. Realistisch ist jedoch, dass Sie bereits 2 Stunden nach erfolgreicher Korrektur wieder den erst um 18:00 Uhr gemessenen Wert von 100 erreicht haben. Die interpolierte Berechnung ermittelt in diesem Fall einen Mittelwert von 140 für den Zeitraum 14:00 – 18:00.

 

Bei der statistischen Berechnung wird nicht die Höhe der Insulingabe zur Korrektur bewertet, sondern lediglich die Tatsache, dass korrigiert wurde. Denn wie erfolgreich die Korrektur tatsächlich war, lässt sich anhand des nach der Korrektur gemessenen Wertes sehen.

 

Die interpolierte Berechnung setzt voraus, dass Sie eine korrekte Basalrate verwenden, d.h. Ihr BZ-Wert sich nicht oder nur geringfügig ändert, wenn Sie weder essen, noch zusätzliches Bolusinsulin spritzen noch zusätzliche Bewegung haben oder Sport treiben (àBasalratentest).

 

Der Datenbereich, der für die HbA1c-Näherungsberechnung herangezogen wird ist der gleiche, auf dem auch die Statistik beruht. Er ergibt sich aus den Einstellungs­mög­lichkeiten der Statistikmaske, d.h. zum einen kann ein Datumsbereich aus­gewählt werden (2, 4 oder 6 Wochen usw. oder ein frei einzugebender Datumsbereich). Sollten Sie in einer Statistik einen Filter setzen, so dass nur Werte von vor dem Frühstück ausgewertet werden, wird das errechnete HbA1c in jedem Fall ausgeblendet, da die Aussagekraft nicht gegeben wäre.

 

 

Querverweise

7.1 Aussagekraft des ermittelten HbA1c-Näherungswerts